Forschung
04.10.2021

Worüber reden wir eigentlich? Datenkonzeptualisierung als regierungsfähiges Objekt in sich überschneidenden Rechtssystemen

Daten sind ein zunehmend wichtiges Element der heutigen Politik, da sowohl öffentliche als auch private Akteure ihre legitime Kontrolle in verschiedenen Bereichen wie Gesundheit, Sicherheit und Handel ausweiten. In diesem Artikel untersucht Anke Obendiek die Datenverwaltung als Ort grundlegender normativer und politischer Ordnungsprozesse, die sich im Lichte der immer stärkeren inter- und transnationalen Verflechtungen entfalten. Auf der Grundlage des Konzepts der Jurisdiktionskonflikte zeichnet das Papier die Entwicklung der Data Governance in drei Fällen transatlantischer Konflikte als divergierende Definitionsansprüche über Daten nach. Das Papier argumentiert, dass diese Konflikte unterschiedliche Konzeptualisierungen von Daten offenbaren, die mit vier verschiedenen Visionen der sozialen Welt verbunden sind. Erstens verbindet eine Konzeptualisierung von Daten als eine Frage der individuellen Rechte die Menschenrechte mit der Förderung von Souveränität und einer Vision von Data Governance als lokalem Liberalismus. Zweitens fördern die Befürworter einer Sicherheitspartnerschaft die globale Sicherheitskooperation auf der Grundlage des Konzepts von Daten als neutralem Instrument. Drittens ist eine Konzeptualisierung von Daten als wirtschaftliche Ressource mit einer Vision der digitalen Wirtschaft verbunden, die Fortschritt und Innovation mit begrenzter Regulierung unterstützt. Viertens: Eine Konzeptualisierung von Daten als kollektive Ressource verbindet die Werte universeller Rechte und globaler Regeln mit einer Vision des globalen Schutzes.

Anke S. Obendiek (2021). What Are We Actually Talking About? Conceptualizing Data as a Governable Object in Overlapping Jurisdictions, International Studies Quarterly.

 

Bild: CC, Omar Flores, Quelle: Unsplash