Forschung
17.03.2022

Die Beziehung zwischen nationaler und EU-Bürgerschaft: Was ist es und was sollte es sein?

In diesem Kapitel diskutiert Martijn van den Brink zwei Fragen: Wie ist das Verhältnis zwischen nationaler und EU-Bürgerschaft rechtlich gesehen, und wie sollte es normativ gesehen sein? Obwohl diese Fragen oft miteinander verbunden werden, müssen sie unabhängig voneinander betrachtet werden. Er argumentiert erstens, dass das EU-Recht nicht in der Lage ist, die minimalen Einschränkungen zu rechtfertigen, die der EuGH in seiner Rechtsprechung der Befugnis der Mitgliedstaaten auferlegt hat, um die Regeln für den Erwerb und Verlust der nationalen Staatsbürgerschaft festzulegen. Weitreichendere Beschränkungen wie das Verbot der Investorenbürgerschaft oder die Möglichkeit für britische Staatsangehörige, ihre EU-Staatsbürgerschaft zu behalten, lassen sich damit sicherlich nicht rechtfertigen. In normativer Hinsicht plädiert Martijn van den Brink jedoch dafür, der EU einen größeren Einfluss auf die Bedingungen für den Verlust und den Erwerb der nationalen Staatsbürgerschaft und der Unionsbürgerschaft einzuräumen, insbesondere um sicherzustellen, dass Drittstaatsangehörige mit sozialen Bindungen an die Gesellschaft ihres Wohnsitzes einen glaubwürdigen Weg zur Staatsbürgerschaft finden.

Martijn van den Brink, ‘The Relationship between national and EU citizenship: what is it and what should it be?’ in Daniel Thym and Dora Kostakopoulou (eds), Research Handbook on European Citizenship Law and Policy (Edward Elgar 2022).

Bild: CC Fabio Bracht, Quelle: Unsplash