Politik
17.01.2018

Deutsch-Französische Ökonomen schlagen Maßnahmen zur Stärkung der Eurozone vor

Führende Ökonomen aus Deutschland und Frankreich, darunter Henrik Enderlein, Direktor des Jacques Delors Instistuts – Berlin, haben gemeinsame Vorschläge für die Reform der Eurozone herausgegeben.

Das Papier „Reconciling risk sharing with market discipline: A constructive approach to euro area reform“ wurde am 17. Januar 2018 vom Center for Economic Policy Research veröffentlicht. Die Vorschläge bauen auf Forderungen auf, die die Ökonomen bereits bereits Ende September in einem Gastbeitrag in Le Monde und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht hatten.

Ziel der Autoren ist es, unterschiedliche Vorstellungen der Euro-Mitgliedsstaaten über den richtigen Reformkurs zu überbrücken – nicht zuletzt zwischen Frankreich und Deutschland. Während Frankreich (zusammen mit anderen Mitgliedern wie Italien) für zusätzliche Stabilisierungs- und Risikoteilungsmechanismen eintritt, fordert die deutsche Seite (im Einklang etwa mit den Niederlanden) weiterhin vor allem eine strengere Umsetzung von Fiskalregeln und mehr Marktdisziplin.

Um diese vermeindlichen Gegensätze zu überwinden, schlagen die Wissenschaftler Maßnahmen vor, die Argumente beider Seiten aufgreifen. Trotz unterschiedlicher Perspektiven und politischer Überzeugungen teilen die Autoren dabei die Überzeugung, dass die Reform der Eurozone aus drei Gründen notwendig ist: um finanzielle Instabilität zu reduzieren, um Anreize für eine vernünftige Fiskal- und wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik zu setzen, und um der wachsenden Spaltung der Mitgliedsstaaten entgegenzuwirken.

Obwohl eine Stärkung der Architektur der Wirtschafts- und Währungsunion weiterhin drängt, wurde seit der Schaffung des Einheitlichen Abwicklungsmechanismus für Banken 2014 keine substanzieller Schritt in Richtung Reform getätigt.

Die Autoren des Papiers: Agnès Bénassy-Quéré, Paris School of Economics and University of Paris 1; Markus Brunnermeier, Princeton University; Henrik Enderlein, Hertie School of Governance und Jacques Delors Institute Berlin; Emmanuel Farhi, Harvard University; Marcel Fratzscher, DIW und Humboldt University Berlin; Clemens Fuest, Ifo Institute und University of Munich; Pierre-Olivier Gourinchas, University of California at Berkeley; Philippe Martin, Sciences Po, Paris und Conseil d’Analyse Économique; Jean Pisani-Ferry, Bruegel, EUI, Hertie School of Governance und Sciences Po; Hélène Rey, London Business School; Isabel Schnabel, University of Bonn und German Council of Economic Experts; Nicolas Véron, Bruegel und Peterson Institute for International Economics; Beatrice Weder di Mauro, INSEAD und University of Mainz; und Jeromin Zettelmeyer, Peterson Institute for International Economics.

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